Zahnaufbau

Der Zahn besteht funktional gesehen aus zwei Teilen, der in der Maulhöhle sichtbaren Zahnkrone und der in den Kieferknochen eingelagerten Zahnwurzel. Die Hauptmasse des Zahnes ist das Zahnbein, eine knochenartige Substanz, die dem Zahn seine Form und Größe verleiht.

Dieses Zahnbein umschließt die Zahnhöhle, in der sich der Zahnnerv, Blut- und Lymphgefäße sowie lockeres Bindegewebe befindet. Im Bereich der Zahnkrone wird das Zahnbein nach aussen von einer dünnen Schicht, dem Zahnschmelz bedeckt. Er ist die härteste Substanz im Körper und besteht aus einem ausgehärtetem Kristallgefüge. Der Schmelz ist entgegen dem Zahnbein und der Wurzelhöhle nicht vital. Schäden am Zahnschmelz können von dem Zahn somit nicht mehr repariert werden. Das Zahnbein und die Wurzelhöhle bleiben demgegenüber bis zum Lebensende vital und können Schäden durch Reparaturprozesse ausgleichen.

Im Bereich des Kieferknochen ist das Zahnbein von Wurzelzement überzogen, einer knochenähnlichen Substanz, die als Anheftungsgrundlage für die Zahnwurzelhaut dient und auch zu reparativen Vorgängen fähig ist.

Entwicklung der Milchzähne

Bereits vor der Geburt bilden sich in einem Teil der Kieferknochen, der sogenannten „Zahnleiste“, die Kronen der Milchzähne. Durch Vergrößerung der Zahnkrone und einsetzendes Wachstum der Zahnwurzel wird der Zahn langsam in Richung Knochenrand „geschoben“. Dabei wird der Knochen oberhalb der Kronenspitze langsam aufgelöst, so das die Kronenspitze vor dem Durchbruch in die Maulhöhle nur noch von Zahnfleisch bedeckt ist. Die äussere Zahnschicht, der Zahnschmelz ist zum Zeitpunkt des Durchbruches der Krone in die Maulhöhle bereits fertig ausgebildet. Der Durchbruch der Milchzähne in die Maulhöhle findet zwischen der 3. – und 6. Lebenswoche statt. Die inneren Zahnanteile – das Zahnbein und die Wurzelhöhle – entwickeln sich auch nach dem Durchbruch noch weiter.
Im  Bereich der Wurzelspitze befindet sich im Kieferknochen (Zahnleiste) die Anlage für den späteren, bleibenden Zahn, das sogenannte Zahnsäckchen. Hier beginnt das Wachstum der Zahnkrone für den „neuen“ Zahn. Mit zunehmender Größe der neuen Zahnkrone wird die Ernährung für den Milchzahn gedrosselt und unterbunden, die Wurzel des Milchzahnes wird von der Wurzelspitze an aufgelöst. Mit zunehmenden Größenwachstum des neuen Zahnes geht eine fortschreitende Auflösung der Milchzahnwurzel einher, bis der Milchzahn keine ausreichende Verbindung mehr mit dem Kieferknochen hat und ausfällt. Dieser Zahnwechsel vollzieht sich beim Hund – je nach Rasse etwas unterschiedlich  – zwischen dem 3. und 7. Lebensmonat.

Für den Hundebesitzer kann das Wissen um diese Abläufe eine wichtige Bedeutung haben, um eventuelle Störungen frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig behandlen zu lassen. Erleidet der Welpe beispielsweise einen Zahnabbruch (oftmals der Eckzähne), so ist dies ein Notfall, der schnellstmöglich versorgt werden muß. Die bei einem Zahnbruch freiliegende Zahnhöhle reicht bis zur Wurzelspitze und damit in die unmittelbare Nähe des Zahnsäckchen für den neuen Zahn. Erschwerend kommt hinzu, das die Wurzelhöhle der Milczähne in diesem Stadium sehr weit, und so einer Infektion besonders zugängig ist. Gelangen nun Bakterien aus der Maulhöhle in die Zahnhöhle hinein, so können sich diese in kurzer Zeit bis in den Wurzelspitzenbereich ausbreiten und dort zu einer Schädigung des neuen Zahnes führen! Eine schnelle Abhilfe tut also Not.

Entwicklung der bleibenden Zähne

Im Bereich der Zahnwurzel des Milchzahnes entwickelt sich aus dem Zahnsäckchen als erstes die Krone des bleibenden  Zahnes. Ab der 12. Lebenswoche sind die Zahnkronenanlagen bereits röntgenologisch im Kieferknochen nachweisbar. Zwischen dem 80. und 90. Lebenstag beginnt die Entwicklung der Zahnwurzeln. Der Zahn wächst in die Länge und schiebt die Zahnkrone in Richtung Maulhöhle. Zwischen dem 3. und 7. Lebensmonat brechen die bleibenden Zähne in die Maulhöhle durch.

Das Zahnbein ist zu diesem Zeitpunkt sehr dünn, den meisten Platz nimmt die Wurzelhöhle mit dem darin befindlichen Weichteilgewebe ein. Von aussen ist dies dem Zahn jedoch nicht anzusehen, er erscheint bereits sehr massiv und belastbar. Im Laufe der ersten 4 Lebensjahre wird laufend neues Zahnbein auf die Innenseite der bestehenden Zahnbeinschicht angelagert, so das die Zahnbeindicke immer mehr zunimmt, während der Durchmesser der Wurzelhöhle immer dünner wird. Durch die geringere Zahnbeindicke sind die Zähne im jugendlichen Alter anfälliger für Zahnbrüche.

Verrengung der Wurzelhöhle am Beispiel eines Eckzahnes / Caninus