Wie entsteht Zahnstein?

Unmittelbar nach dem Durchbruch der Zähne durch das Zahnfleisch wird die Schmelzoberfläche von einem Gemisch der Speicheldrüsen, bestehend aus Eiweiß-, Zucker- und Fettstoffen, dem Schmelzoberhäutchen überzogen. Diese Schicht fördert die Anlagerung von Pionierbakterien, die über besonders starke Bindungs- eigenschaften verfügen. Nach dieser ersten Besiedlung lagern sich nach und nach weitere Bakterienarten in diese „Biofilm“ genannte Schicht ein, so das über 300 verschiedene Bakterienarten nachgewiesen werden können. Zusätzlich gelangen Futterreste, abgeschillferte Maulschleimhautzellen und Speichelbestandteile in diese auf der Zahnoberfläche anhaftende Masse. Die Einbettung der Bakterien in diesen Biofilm verringert deren Angreifbarkeit für Schleimhautdesinfektionsmitteln und Antibiotika um ein vielfaches. Umgangssprachlich bezeichnet man diesen Biofilm als:

Plaque / Zahnbelag

Wird der Zahnbelag nicht von der Zahnoberfläche entfernt, lagern sich Mineralien aus dem Speichel ein und härten die Masse aus, es entwickelt sich Zahnstein.

Welche Schäden entstehen durch Zahnbelag und Zahnstein?

Die schädigende Wirkung des Zahnbelag resultiert aus den darin enthaltenen Bakterien und deren Stoffwechsel- produkten. Diese führen zu einer Entzündung des Zahnfleischrandes. Zahnstein selbst bietet eine rauhe Oberfläche, auf der sich weitere Bakterien anlagern können. So wird die Entzündungssituation verschärft.

Unbehandelt kann sich diese Entzündung in die Tiefe ausbreiten und zu einer Zerstörung des Zahnhalteapparates führen. Dabei werden sowohl Zahnfleisch- als auch Kieferknochenanteile zerstört, was schließlich zum freiliegen der Zahnwurzeln und letztendlich zum Zahnausfall führen kann.

Zusätzlich können die Bakterien in das entzündete Gewebe eindringen und von dort über Blut- und Lymphgefäße in den Körper abgeschwemmt werden. Dort können sie nachweislich schwerwiegende Infektionskrankheiten an Herz, Lunge, Leber und Nieren verursachen.

Warum neigen verschiedene Hunderassen unterschiedlich stark zu Zahnstein?

Hunde besitzen einen Selbstreinigungsmechanismus der Zähne, nähmlich den Speichelfluß sowie die Zungen- und Lefzenbewegung beim Hecheln. Die Zunge bewegt sich beim Hecheln sehr schnell bürtsenartig über die Innenseite der Unterkieferzähne und reibt einen Teil des Zahnbelages ab. In ähnlicher Weise werden die Aussenseiten der Oberkieferzähne durch die Lefzenbewegung teilweise gereinigt. Auch das aktive Zungenspiel der Tiere an den Zähnen verringert den Befall mit Zahnbelag.

Die verschiedenen Hunderassen weisen jedoch zum Teil extrem unterschiedliche Kopfformen und Maullängen auf. Hunde mit einem kurzen Maul – z.B. Pekinesen, Möpse, Boxer und Yorkshire Terrier – besitzen so kurze Kieferlängen, das die Zähne nicht mehr in Längsrichtung hintereinander stehen können. Sie rotieren in ihrer Ausrichtung und schieben sich aneinander vorbei. Dadurch stehen die Seitenwände der Zähne oftmals so eng zusammen, das sich Futterreste und Fremdkörper wie Haare, Holzstöckchen u.ä. dort festsetzen können. Die Zunge der Tiere kann diese Fremdkörper nicht entfernen, weil sie nicht in die engen Zwischeräume gelangen kann. Eine vermehrte Zahnbelag- und Zahnsteinbildung ist die Folge.
Aber auch Hunde innerhalb der gleichen Rasse können eine sehr unterschiedliche Neigung zu Zahnbelag- und Zahnsteinbildung aufweisen. Hierfür werden u.a auch genetische Ursachen vermutet.

Behandlung von Zahnbelag und Zahnstein.

Die wirkungsvollste Behandlung von Zahnbelag besteht in der regelmäßigen Entfernung der sich täglich neu bildenden klebrigen Schicht. Dabei ist das Zähneputzen die mit Abstand wirksamste Variante. In Studien konnte nachgewiesen werden, das einmal tägliches Zähneputzen zur Gesunderhaltung des Zahnfleiches führt, wobei ein Putzen alle drei Tage oder nur einmal pro Woche keine Wirkung zeigte! Auch die Art der Fütterung und die Gabe von Zahnpflegekauriegeln kann die Neubildung von Zahnbelag beeinflussen. Nähere Informationen hierzu finden sie auf der Seite „Zahnpflege“ auf unserer Homepage

Ist jedoch bereits ausgehärteter Zahnstein vorhanden, kann dieser alleine durch Zähneputzen nicht ausreichend entfernt werden. Dann ist eine fachmännische Entfernung angezeigt. Dabei wird zunächst der grobe Zahnstein vorsichtig mit Handinstrumenten, sog. Scalern und Zangen entfernt. Anschließend wird die frei zugängige Zahnoberfläche mittels eines Ultraschallgerätes gesäubert. Hat sich der Zahnstein in Richtung Zahnwurzel ausgebreitet, wird er in der Tiefe mittels spezieller Geräte ( Küretten ) von der Zahnwurzeloberfläche entfernt. Abschließend wird die Zahnoberfläche poliert, um eine glatte Oberfläche zu erreichen, die einer neuen Besiedlung mit Bakterien geringere Anheftungsfläche bietet. Denn auch bei einer professionellen Zahnsteinentfernung wird die Zahnoberfläche durch die verwendeten Geräte aufgeraut. Eine Zahnsteinentfernung ohne nachfolgende Politur ist für einen längerfristigen Erfolg nicht ausreichend.

Eventuell notwendige weitere Behandlungsschhritte sind in dem Kapitel „Zahnhalteapparaterkrankungen“ beschrieben.